Unsere Vorbereitung führt uns in Form einer „Tour d’Allemagne“ quer durch die Gefilde des nördlichen Nachbars. Gestartet sind wir in Oberhof, wo wir vor einigen Wochen bereits den Startwettkampf absolviert hatten. Die Bahn wurde ursprünglich für die Rodler konzipiert und weist deshalb solch enge Kurvenradien auf, dass Fahrten nur mit dem Zweierbob möglich sind. Der längere Viererbob passt nicht durch. Unser Beileid gilt denen, die das empirisch herausgefunden haben. Die ersten Fahrten der Saison sind immer speziell, insbesondere da die Bahn in Oberhof neu für mich war. Dementsprechend konzentriert gingen wir die Sache an, aber wie im Video ersichtlich, löste sich die Anspannung schnell und Simon hatte bereits wieder Musse, die Besucher der Bahn in Kurve 4 zu grüssen. Oder zu erschrecken, je nach Ansicht.
Vom mitteldeutschen Oberhof reisten wir zu unserer zweiten Station nach Berchtesgaden, wo die Aue grün, die Wurst weiss und die Vergangenheit braun ist. Unser neuer Nachwuchschef Christof Langen brachte uns in seinem ehemaligen Stützpunkt, der Jägerkaserne, unter. Eine Horizonterweiterung, besonders für die Zivilschützer und Internetsüchtigen unter uns, denn www gab es – vermutlich aus Angst vor Spionage – nur beim Essen: Wasser, Wurst, Weissbrot. Zugegeben, die Schilderung ist reichlich übertrieben, denn sowohl Essen wie Unterkunft waren überraschend annehmlich und sogar eine Anschubbahn fand sich auf dem weitläufigen Areal. Im Training auf der Bahn legten wir den Fokus auf den Vierer und nutzten die Zeit für Material- und Formationstests.
Von Bayern ging es nach Altenberg im Osterzgebirge. Erz gibt es da zwar kaum mehr und wenn, dann flitzt es in Form von Kufen über die technisch anspruchsvolle Bahn. Training bedeutet hier nicht nur Sport sondern auch Geschichtsunterricht, denn das nahegelegene Zentrum ist noch praktisch original aus der späten DDR erhalten. Deshalb kursiert unter den Athleten der Spruch, dass man nicht an den Schwedenkästen lecken soll, wenn man keine positive Dopingkontrolle riskieren will. Trotzdem ist man als Schweizer neidisch auf die nostalgischen, aber grosszügigen Trainingsmöglichkeiten. Sport frei!
Die letzte Destination unseres Road Trips durch Deutschland ist Winterberg im Hochsauerland. Farblich lässt sich dieser Ort meist einfach charakterisieren: grau. Und wenn es einmal keinen Nebel hat, dann hat es sicher Nebel. Aber wir lassen uns überraschen. Bericht folgt.